Projekte

2023 / 2024:

In 2023/2024 werden auf Grund der zahlreichen Bewerbungen um Fördermittel 2 Projekte gefördert.


Zum einen fördern wir mit EUR 30.000 folgendes Projekt:

Kölner Instrument zur nonverbalen Erfassung subjektiver Beeinträchtigungen in der Kognition und Alltagskompetenz (KINO-MCI)

Das Projekt wird von Frau Dr. phil. Stefanie Jost, Herrn Prof. Dr. Josef Kessler und Frau Isabell Ballasch (M. Sc.) durchgeführt. 

Hintergrund:
Die neuropsychologische Untersuchung im Rahmen der Diagnostik neurokognitiver Störungen ist ein mehrstufiger Prozess, der neben der Durchführung kognitiver Leistungstests auch die Selbst- und Fremdbeurteilung kognitiver Leistungseinbußen durch die Patient:innen und ihre Angehörigen sowie die Erfassung der Funktionsfähigkeit im Alltag umfasst. Defizite in den Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL) bilden derzeit das entscheidende, wenn auch nicht unumstrittene, diagnostische Kriterium zur Abgrenzung des Mild Cognitive Impairment (MCI) von einer manifesten Demenzerkrankung. Die Studienlage zeigt, dass subjektive kognitive Beeinträchtigungen und Schwierigkeiten in der Alltagsführung relevante Prädiktoren bei der Demenzentwicklung sind und daher frühzeitig erkannt werden sollten. Die Erfassung subjektiv wahrgenommener kognitiver Veränderungen sowie der Alltagskompetenzen erfolgt in der klinischen Routine im Anamnesegespräch unterstützt durch Selbst- und Fremdbeurteilungsskalen. Hierfür wird ein ausreichendes Sprach- bzw. Lesesinnverständnis benötigt, welches bei den Patient:innen jedoch nicht immer gegeben ist. Insbesondere im Bereich von erworbenen Sprachstörungen, Lese-Rechtschreib-Schwächen, grundlegenden kognitiven Defiziten sowie im Rahmen geringer Deutschkenntnisse können somit erlebte Veränderungen nur begrenzt erfasst werden. Zudem sind häufig genutzte ADL-Instrumente teilweise stark veraltet, was dazu führt, dass beispielsweise der Umgang mit digitalen Medien nur mangelhaft bis gar nicht abgebildet ist. Grundsätzlich ist eine Aktualisierung der ADL-Skalen daher dringend erforderlich.

Wissenschaftliche Zielsetzung:
In dem vorliegenden Projekt soll ein weitgehend sprachfreier, grafisch konzipierter Screening-Fragebogen (Kölner Instrument zur nonverbalen Erfassung subjektiver Beeinträchtigungen in der Kognition und Alltagskompetenz; KINO-MCI) entwickelt werden, welcher auch bei verminderten sprachlichen und/oder kognitiven Fähigkeiten zuverlässig und zeitökonomisch subjektiv erlebte Veränderungen in der Kognition und den ADL Tätigkeiten erfasst (s. Abbildung 1). Es handelt es sich dabei um eine Selbsteinschätzung. Auf diese Weise soll die Differentialdiagnostik altersassoziierter kognitiver Veränderungen vs. MCI vs. leichte Demenz verbessert werden. Hierfür sollen 330 Personen ab 40 Jahren untersucht werden, davon 200 gesunde Kontrollpersonen und 130 Patient:innen mit subjektiven kognitiven Beeinträchtigungen, MCI und demenziellen Erkrankungen leicht bis moderater Ausprägung. Das Projekt soll nach Förderbeginn innerhalb von 18 Monaten realisiert werden.


Abbildung 1: Beispielitem des KINO-MCI zur Erfassung von Schwierigkeiten bei der Computerbedienung hinsichtlich Online Shopping.


Studienziel:
Das Ziel umfasst die Entwicklung und Validierung eines Screening-Fragebogens zur Erfassung subjektiv erlebter Veränderungen in der Kognition und den ADL Tätigkeiten (KINO-MCI) sowie die Veröffentlichung der Ergebnisse in renommierten, internationalen Fachzeitschriften.

 

2023 / 2024:

Weiterhin wird mit EUR 10.000 eine Anschub- /Teilfinanzierung zu folgendem Projekt geleistet:

Instabilität des Wachzustands bei der Demenz mit Lewy-Körperchen

Das Projekt wird von Univ.-Prof. Dr. med. Thilo van Eimeren, Klinik für Nuklearmedizin, Uniklinik Köln in Kooperation mitUniv.-Prof. Dr. sc. nat. Daniel Aeschbach, Abteilung Schlaf und Humanfaktoren, Institut für Luft- und Raumfahrt durchgeführt.

Hierzu soll ein "Proof of Concept" erfolgen, um anschließend weitere Forschungsgelder bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft einzuwerben.
Die Anschubfinanzierung ist auf ca. 1 Jahr angelegt.

Hintergrund:
Die Demenz mit Lewy-Körperchen (DLK) ist eine sehr häufige neurodegenerative Erkrankung, die zu kognitiven, motorischen und psychiatrischen Symptomen führt. Trotz intensiver Forschung ist die Erkrankung noch relativ unverstanden und stellt Betroffene sowie Angehörige vor große Herausforderungen. Ein Hauptmerkmal der kognitiven Störung bei der DLK ist die starke schwankende geistige Leistungsfähigkeit (kognitive Fluktuationen).[1] Allerdings sind diese Fluktuationen nicht gut charakterisiert und deren Ursache unklar. Die kognitiven Leistungen können innerhalb von Minuten von nahezu normaler Leistung zu schweren Funktionsstörungen wechseln und erinnern somit an die Instabilität des Wachzustands nach Schlafentzug.
Eine Instabilität des Wachzustands tritt typischerweise auf, wenn schlafauslösende Mechanismen den Wachzustand stören, was zu Aufmerksamkeitsstörungen und damit verbundenen Einbrüchen der kognitiven Leistungen führt.[2] Die Instabilität des Wachzustands und die kognitive Dysfunktion bei der DLK weisen auch eine ähnliche EEG-Signatur (Verlangsamung und variablere Frequenz) und vergleichbare Veränderungen in den funktionellen Gehirnnetzwerken (Verlust der Segregation) auf.[3] Menschen mit DLK haben häufig einen gestörten Tag-Nacht-Rhythmus [3]. Neben einer Traumschlaf (REM-Schlaf)-Verhaltensstörung konnten auch Veränderungen der Mikroarchitektur des Tiefschlafs (Reduktion der Schlafspindeln) gezeigt werden. Diese Veränderungen könnten in einem direkten kausalen Zusammenhang mit den kognitiven Fluktuationen stehen.

Zielsetzung:
Übergeordnete Zielsetzung des Projekts ist, wichtige Indikatoren zu generieren, die für die genauere Charakterisierung von neurobiologischen Ursachen der kognitiven Fluktuationen von entscheidender Bedeutung sind. Dies ist im Sinne eines Pilotprojekts zu verstehen, welches die Einwerbung von Forschungsgeldern bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft ermöglicht.
In diesem Pilotprojekt sollen folgende Ziele erreicht werden:
1. Erstmalige direkte Zuordnung von charakteristischen EEG-Veränderungen, welche mit kognitiven Fluktuation bei DLK einhergehen
2. Charakterisierung von schlafarchitektonischen Veränderungen, die mit kognitiven Fluktuation bei DLK einhergehen
3. Erstellung eines häuslichen Bewegungsprofils, welches das Ausmaß der kognitive Fluktuationen widerspiegelt

 

2021 / 2022:

In 2021/2022 fördern wir ein Projekt mit EUR 30.000.

Hierzu gab es ein Ausschreibungsverfahren bei der Uniklinik Köln.
Es haben zwei Bewerbungen vorgelegen und am 12.03.2021 hat der Vorstand gemeinsam beschlossen, folgendes Projekt zu fördern:

Effekte non-invasiver Stimulation auf individuellem Alpha-Peak Level (STAPLE)

Das Projekt wird von Herrn Priv.-Doz. Dr. med. Özgür A. Onur und Frau Ronja Faßbender durchgeführt.

Hintergrund:
Im Verlauf der Alzheimer-Erkrankung kommt es zu abnormen Veränderungen der Hirnaktivität, was zu Beeinträchtigungen der kognitiven Fähigkeiten, insbesondere des Gedächtnisses führt. Bisherige medikamentöse Therapien zeigten bislang nur einen begrenzten Effekt auf die Gedächtnisdefizite, weshalb neue nicht-medikamentöse Therapieansätze zunehmend gefordert sind. Eine vielversprechende Therapiemöglichkeit zur Veränderung der gestörten Hirnaktivität bei Alzheimer-PatientInnen stellt die nicht-invasive Hirnstimulation dar, bei der von außen mittels elektrischer Reize die Aktivität des stimulierten Hirnareals beeinflusst wird, ohne dass der Betroffene davon etwas spürt.

Für weitere neurologische Erkrankungen, welche mit einer krankheitsbedingten Veränderung der Hirnaktivität einhergehen, konnte die nicht-invasive Hirnstimulation bereits erfolgreich als Therapie etabliert werden. Die Alzheimer-Krankheit scheint vor allem durch Veränderungen der Hirnströme im sogenannten alpha-Band, einem bestimmten Frequenzbereich von Hirnströmen, charakterisiert zu sein. Ein Zusammenhang zwischen der Hirnaktivität im alpha-Band und der kognitiven Verschlechterung im Alter und bei Alzheimer-PatientInnen konnte bereits mehrfach gezeigt werden. Aus diesem Grund scheint die Veränderung der gestörten Hirnaktivität innerhalb des alpha-Bandes mittels nicht-invasiver Hirnstimulation eine besonders vielversprechende Methode zu sein, um die Gedächtnisdefizite von Alzheimer-PatientInnen zu adressieren.

Wissenschaftliche Zielsetzung:
Untersucht werden soll, inwiefern die Hirnaktivität im alpha-Band durch die nicht-invasive Hirnstimulation verändert werden kann. Ferner soll untersucht werden, ob diese Veränderungen nur lokal zu beobachten sind oder sich über große Hirnnetzwerke hinweg zeigen. Letztendlich wird geprüft, inwieweit diese Veränderungen zu einer Verbesserung der Gedächtnisleistung bei Alzheimer-PatientInnen führen.
Sollten sich positive Effekte zeigen, könnte diese Methode zur Behandlung bei PatientInnen mit einer Alzheimer-Erkrankung zum Einsatz kommen.

Folgende Hypothesen sollen analysiert werden:
H1: Die non-invasive Hirnstimulation parieto-okzipitaler Hirnregionen unter Verwendung personalisierter Stimulationsmuster führt zu einer erhöhten Synchronisation der Alpha-Oszillation zwischen verschiedenen Hirnarealen (coherence).
H1a: Das räumliche Verteilungsmuster der Hirnareale, welche eine erhöhte Synchronisation der Alpha-Oszillation aufweisen, zeigt eine Überlappung mit Arealen des Default Mode Networks.
H2: Die Erhöhung der Kohärenz ist spezifisch für das Alpha-Frequenzband und zeigt sich nicht oder in bedeutend geringerem Maße in angrenzenden Frequenzbändern.
H3: Der Modulationseffekt zeigt eine Abhängigkeit vom Ausgangszustand (state-dependency), was sich in einer stärkeren relativ erhöhten Synchronisation der Alpha-Oszillation für AD PatientInnen gegenüber gesunden Senioren zeigt.
H4: Die stimulationsbedingt erhöhte Synchronisation der Alpha-Oszillation korreliert mit einer Verbesserung der Performanz in der durchgeführten spatialen Gedächtnisaufgabe während der Stimulation.

Das Ziel umfasst die hypothesenbasierten Datenanalyse, die Erstellung eines wissenschaftlichen Artikels, sowie dessen Veröffentlichung in einer renommierten internationalen Zeitschrift
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ZWISCHENBERICHT DER STUDIE - Sommer 2022

Insgesamt bestätigt unsere Studie die Wirksamkeit des verwendeten rTMS-System, welches sich aufgrund der kleinen Spulen und der geringen Intensität des Magnetfelds auch für die Anwendung zu Hause eignet und somit einen vielversprechenden und praktikablen therapeutischen Ansatz darstellt.
Es bleibt noch zu klären, in welcher Phase der Gedächtnisbildung die Stimulation die günstigste Wirkung auf das Verhalten haben könnte.

Den gesamten Zwischenbericht können Sie hier einsehen.

 

ABSCHLUSSBERICHT DER STUDIE - März 2023 

Im März 2023 konnte das Projekt abgeschlossen werden.

Mit der vorliegenden Studie konnten wir zeigen, dass bereits eine Sitzung rTMS mit niedriger Intensität und hoher Frequenz in der Lage ist, die endogenen Hirnoszillationen bei Alzheimer-Patient:innen zu modulieren. Dabei wurde primär eine Zunahme der individuellen Alpha-Peak-Power und der globalen Kohärenz im Alpha-Frequenzband bei den Alzheimer-Patient:innen beobachtet.

Auch wenn die Stimulation selbst zu keiner allgemeinen Verbesserung der Gedächtnisleistung führte, so ist dennoch zu beobachten, dass die individuelle Alpha-Peak-Power und die globale Kohärenz einen positiven Einfluss auf die Gedächtnisfunktionen zu haben scheinen.

Zur Erforschung, in welcher Phase der Gedächtnisbildung eine Stimulation positive behaviorale Wirkungen zeigt, bedarf es weiterer Forschungsbemühungen. Auch die Analyse der Auswirkungen einer seriellen Anwendung des getesteten Stimulationsprotokolls auf kognitive Domänen im Prä-/Post-Vergleich erscheint sinnvoll.

Veröffentlichung der Ergebnisse:
Die Ergebnisse werden im Rahmen von mindestens zwei Publikationen veröffentlicht. Dabei befasst sich die erste Arbeit mit den Wirkungen der Stimulation auf die spektrale Leistungsdichte und steht kurz vor der Einreichung. Die zweite Arbeit berichtet die Ergebnisse bezüglich der EEG-Kohärenz und wird momentan verfasst.
Den gesamten Abschlußbericht können Sie hier einsehen.

 

2020:

In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass es wohl attraktiver ist eine höhere Fördersumme für Projekte zur Vergügung zu stellen.
Die Stiftung hat sich daher entschieden in 2020 kein Forschungsprojekt zu unterstützen. 
Stattdessen wird die Fördersumme vorgetragen und in 2021 wieder auf EUR 30.000 erhöht. 


2019:

In 2019 fördern wir ein Projekt mit EUR 30.000.

Hierzu gab es ein Ausschreibungsverfahren bei der Uniklinik Köln.
Es haben zwei Bewerbungen vorgelegen und am 27.03.2019 hat der Vorstand gemeinsam beschlossen, folgendes Projekt zu fördern:

Kognitives Training bei gesunden Älteren – wem hilft was?

Prognostische Faktoren und Modelle zur Vorhersage des Erfolgs von kognitiven Trainings bei gesunden älteren Erwachsenen: eine systematische Übersichtsarbeit und Metaanalyse

Die Studie wird von der Abteilung Medizinische Psychologie | Neuropsychologie und Gender Studies (Prof. Dr. Elke Kalbe, Mandy Roheger, M.Sc.) in Kooperation mit dem Institut für Medizinische Statistik und Bioinformatik, Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln (Dr. Kathrin Kuhr), durchgeführt.

ZIEL DER STUDIE
Das Hauptziel des vorliegenden Projekts ist es, mit Hilfe einer systematischen Übersicht und einer Metaanalyse prognostische Faktoren und Modelle zur Vorhersage des Erfolgs von kognitiven Trainings bei gesunden älteren Erwachsenen vergleichend zu beurteilen. Anders als in bisher publizierten Analysen geht es also nicht um die Frage: „Hilft kognitives Training?“, sondern spezifischer: „Wem (mit welchem Profil an Ausprägungen soziodemographischer, neuropsychologischer, genetischer, Bildgebungsmerkmalen etc.) hilft welches kognitive Training (z.B. Gedächtnis- vs. Multidomänentraining, Gruppen- vs. Einzeltraining, pen-and-paper vs. digitales Training)“?

Die Arbeit kann als wesentliche Grundlage für die Optimierung von individualisierten Maßnahmen zur Stärkung der Kognition im Alter und Demenzprävention dienen sowie wichtige Forschungslücken aufzeigen. Eine Zusammenfassung können Sie hier einsehen.

ZWISCHENBERICHT DER STUDIE - Januar 2020

Angelehnt an die Standards der Cochrane Collaboration sowie Empfehlungen von Bramer et al. (2016) wurde in der ersten Projektphase eine umfassende systematische Literaturrecherche in vier wissenschaftlichen Literaturdatenbanken (MEDLINE, CENTRAL, PsycInfo und Web of Science) durchgeführt.
Insgesamt konnten 7.559 Studien identifiziert werden. Nachdem die Suchkriterien feststanden, wurde v. g. Studien gelesen und überprüft.
Dabei konnten 489 Studien für die nächste Phase identifiziert werden.
Letztlich erfüllten 43 Studien die zuvor festgelegten Kriterien

Unsere Studie bietet somit zum einen wesentliche Hinweise auf die Interpretierbarkeit verschiedener Methodiken in der prognostischen Forschung und damit auch eine Erklärung für bisherig vermeintlich (aber nicht wirklich) widersprüchliche Ergebnisse, sie gibt zum Anderen konkrete Hinweise auf Charakteristika, die einen Erfolg in einem Gedächtnistraining begünstigen

Die Ergebnisse sollen schließlich Aufschluss darüber geben, welche gesunden Personen mittels kognitiven Multidomänen-Trainings im Rahmen der Demenzprävention ihr individuelles kognitives Leistungsniveau aufrechterhalten oder sogar verbessern können.

Den gesamten Zwischenbericht können Sie hier einsehen.

 

ABSCHLUSSBERICHT DER STUDIE - September 2020 

Im Sommer 2020 konnte das Projekt planmäßig abgeschlossen werden.

Insgesamt ist zu konstatieren, dass alle avisierten Ergebnisse erreicht wurden bzw. mit insgesamt vier Publikationen mehr Ergebnisse als ursprünglich geplant erreicht werden konnten.
Unsere Ergebnisse zeigen, dass Alter sowie Bildung und kognitives Baselineniveau von neuropsychologischen Aufgaben relevante Prädiktoren für eine Verbesserung von kognitiven Funktionen nach einem kognitiven Training zu sein scheinen, wobei die Richtung der Prädiktion u.a. vom Trainingstyp abhängt.
Ein weiteres Ergebnis ist, dass es wichtig wäre, eine inhaltliche Strukturierung der bislang verwendeten kognitiven Trainings vorzunehmen, um deren Wirkmechanismen genauer zu verstehen (also: welche Komponenten sind wirksam, welche weniger). Diesen wichtigen Schritt, der sich aus dem Projekt ergeben hat, setzen wir derzeit um. Eine niederländische Forschungsgruppe von der Universität Nijmegen ist auf unsere Publikationen aufmerksam geworden und kooperiert nun mit uns.
Ein Teilaspekt des Projektes zum Thema: „Wer profitiert von Gedächtnistraining?“ konnte bereits publiziert werden; und zwar „Prognostic factors for change in memory test performance after memory training in healthy older adults: A systematic review and outline of statistical challenges“. Diagnostic and Prognostic Research. (Roheger, Folkerts, Krohm, Skoetz, & Kalbe (2020). Weitere Veröffentlichungen sind in Arbeit.
Den gesamten Abschlußbericht können Sie hier einsehen.

 

2018:

Die Stiftung hat sich entschieden in 2018 kein Forschungsprojekt zu unterstützen.
Stattdessen wird die Fördersumme vorgetragen und in 2019 auf EUR 30.000 erhöht.
Hierzu wird es eine entsprechende Ausschreibung geben.

2017:

In 2017 fördern wir auch wieder ein Projekt mit EUR 15.000.

Hierzu gab es ein Ausschreibungsverfahren bei der Uniklinik Köln.
Es haben zwei Bewerbungen vorgelegen und am 30.03.2017 hat der Vorstand gemeinsam beschlossen, folgendes Projekt zu fördern:

Einfluss von Cortisol auf die funktionelle Konnektivität neutraler Netzwerke bei Alzheimer-Patienten.

Univ. Prof. Dr. med. Juraj Kukolja

HINTERGRUND
Die Konzentration des Stresshormons Cortisol im Serum ist bei Alzheimer-Patienten im Vergleich zu gesunden Menschen im Durchschnitt erhöht und wird auf eine krankheitsbedingte Störung der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse zurückgeführt. Dauerhaft erhöhte Cortisol-Konzentrationen erhöhen selbst das Risiko, an einer Alzheimer-Demenz zu erkranken und führen über eine Interaktion mit Mineralo- und Glucocorticoid-Rezeptoren in Nervenzellen zu Defiziten in Kognition und Gedächtnis.

Der Zusammenhang der Cortisol-Konzentration mit Veränderungen der Funktion neuraler Netzwerke bei der Alzheimer-Erkrankung ist kaum untersucht. Allerdings ist gut untersucht, dass die Integrität dieser Netzwerke im Verlauf der Alzheimer-Erkrankung zugrunde geht. Bislang ist unbekannt, ob erhöhte Cortisolspiegel aufgrund des direkten Einflusses auf neurale Funktion zum Zusammenbruch funktioneller Netzwerke bei Alzheimer-Patienten beitragen. Ein solcher Zusammenhang ist allerdings plausibel. Seine Charakterisierung soll eine Verbesserung der Diagnostik ermöglichen und einen neuen Ansatzpunkt für therapeutische Optionen bieten.

ZIEL DER STUDIE
Mittels funktioneller Magnetresonanztomographie wurde die Hirnaktivität von gesunden Älteren und Alzheimer-Patienten gemessen. In der aktuellen Studie soll der Einfluss der Cortisol-Konzentration im Serum auf die Konnektivität von neuralen Netzwerken und auf die Gedächtnisleistung bei gesunden Älteren und Alzheimer-Patienten untersucht werden. Insbesondere soll geprüft werden, ob der Cortisol-Effekt die Gedächtnisleistung über die Alzheimer-bedingte Atrophie des Gehirns hinaus erklärt.

ZWISCHENBERICHT DER STUDIE - November 2017

Bisher wurden die Daten von 113 Probanden (gesunde alte Kontrollprobanden, gesunde junge Kontrollprobanden, Patienten mit subjektiven Gedächtnisbeschwerden sowie Patienten mit Alzheimer-Erkrankung) aus der COPCAD-Studie vorverarbeitet und erste Analysen gestartet.

Große Sorgfalt wird dabei auf Qualitätskontrollen und Beseitigung von Artefakten (z.B. durch Kopfbewegung oder Gefäßpulsation) gelegt.

Fokus der Analysen ist die funktionelle Konnektivität des Hippocampus mit neokortikalen Netzwerken. Erste Ergebnisse zeigen, dass die Konnektivität zwischen dem Hippocampus und anderen, für das Gedächtnis wichtigen Arealen (Hippocampus der Gegenseite, Precuneus, lateraler inferiorer Parietallappen) in unserem Kollektiv sowohl bei Alzheimer-Patienten im Vergleich zu gesunden alten Probanden als auch bei gesunden alten Probanden im Vergleich zu gesunden jungen Probanden reduziert ist. Dabei zeigte sich, dass Alzheimer-Patienten im Vergleich zu gesunden alten Probanden signifikant erhöhte Serum-Kortisolspiegel hatten.
Den gesamten Zwischenbericht können Sie hier einsehen.

ABSCHLUSSBERICHT DER STUDIE - Dezember 2018

Zusammenfassend ist zu sagen, dass anscheinend erhöhte Kortisolspiegel nicht nur dafür sorgen, dass die Verbindung innerhalb gedächtnisrelevanter Netzwerken gestört wird, sondern auch dafür, dass die Aktivität in eigentlich hemmend auf die Kortisolausschüttung wirkenden Hirnregionen (präfrontaler Kortex) abnimmt, und somit u.U. eine Art Teufelskreis entsteht. Diese Ergebnisse befinden sich in Vorbereitung für eine weitere Publikation. 
Die gewonnenen Erkenntnisse stellen einen wichtigen Baustein zum Verständnis der Zusammenhänge zwischen Stress, Depression, Angst und der Alzheimer-Erkrankung dar.
Den gesammten Abschlussbericht können Sie hier einsehen.

2016:

Auch im Jahre 2016 fördern wir ein Projekt mit EUR 15.000.

Hierzu gab es ein Ausschreibungsverfahren bei der Uniklinik Köln.
Es gab zwei Bewerbungen und am 22.03.2016 hat der Vorstand gemeinsam beschlossen, folgendes Projekt zu fördern:

Kognitives Training mit sensorischer Stimulation bei leichter bis mittelschwerer Alzheimer-Demenz - eine Bildgebungs- und Verhaltensstudie an der Uniklinik Köln.

Priv.-Doz. Dr. med. Özgür A. Onur

Kognitives Training für gesunde ältere Menschen sowie Menschen mit leichter kognitiver Störung als mögliche Vorstufe einer Demenz vom Alzheimer-Typ findet immer größere Verbreitung. Die Zahl der Studien, die untersuchen, wie effektiv solche Programme sind, steigt stetig. Deutlich weniger Angebote und Studien gibt es allerdings für Patienten mit einer manifesten Demenz, wenn auch die Zahl der Betroffenen groß ist und davon auszugehen ist, dass auch diese Patientengruppe von solchen Interventionen profitieren könnte. Das zur Förderung beantragte Projekt soll dazu beitragen, diese Lücke zu schließen.

Vor dem Training, direkt nach dem Training und acht Wochen danach werden 15 Teilnehmer einer neuropsychologischen Untersuchung sowie einer MRT-Untersuchung unterzogen, um durch das Training bedingte Veränderungen zu erfassen.

Als Kontrollgruppe dient eine zweite Gruppe von ebenfalls 15 Patienten, die das Training erst zu einem späteren Zeitpunkt durchlaufen werden. Es soll untersucht werden, welche Effekte das Training hat und ob Verhaltensparameter und Bildgebungsdaten korrelieren.

ZWISCHENBERICHT DER STUDIE - Dezember 2017

Die Fördermittel haben zur Etablierung des Projekts in höchstem Maße beigetragen. Es war möglich, das Projekt um EEG-Messungen noch zu erweitern. Parallel dazu
konnten bereits erhobenen Datensätze ausgewertet werden und zeigen, dass sich durch Kognitives Training die Konnektivität verschiedener Regionen
verändern lässt und diese Veränderungen einhergehen mit besseren kognitiven und mnestischen Leistungen.
Den gesamten Zwischenbericht finden Sie hier.  

ABSCHLUSSBERICHT DER STUDIE - Februar 2019

Zusammenfassend konnte gezeigt werden, dass es durch Kognitive Stimulation bei Patienten mit einer leichten oder moderaten Alzheimer-Demenz zu einer Veränderung von Verbindungen spezifischer Areale mit anderen Bereichen des Gehirns kommt. Inwiefern diese Veränderungen im Zusammenhang mit einer Verbesserung der Lebenssituation steht, muss noch weiter untersucht werden. Ferner konnte gezeigt werden, dass bei gesunden älteren Probanden durch Kognitives Training ebenfalls Veränderungen der Konnektivität zu erzielen sind und dass diese Veränderungen zu einer verbesserten Lernleistung führen.
Den gesammten Abschlussbericht können Sie hier einsehen.

 

2015:

Wir freuen uns, dass wir im Jahre 2015 ein Projekt mit EUR 15.000 unterstützen können.

Hierzu gab es ein Ausschreibungsverfahren bei der Uniklinik Köln.
Es haben zwei Bewerbungen vorgelegen und am 04.03.2015 hat der Vorstand gemeinsam beschlossen, folgendes Projekt zu fördern:

Pilotstudie zur Etablierung der Tau PET-Bildgebung bei den Demenzerkrankungen an der Uniklinik Köln.

Prof. Dr. Alexander Drzezga, Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Uniklinik Köln

Krankhafte Ablagerungen des sog. Amyloid-Eiweißes (sog. Amyloid-Plaques) sowie des Tau-Eiweißes (sog. „Tangles") im Gehirn gehören zu den Kernmerkmalen der Alzheimer-Erkrankung und werden mit dieser ursächlich in Verbindung gebracht.
Bis vor einiger Zeit war der sichere Nachweis der Alzheimer-Erkrankung erst nach dem Tode durch den mikroskopischen Nachweis dieser Veränderungen im Gehirngewebe möglich. Seit einiger Zeit ist es mittels der sogenannten molekularen Bildgebung mit der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) erstmals möglich diese Ablagerungen beim lebenden Menschen nicht-invasiv nachzuweisen.
Nach der erfolgreichen Etablierung der Amyloid-Bildgebung stehen nun seit neuestem auch erste Tracer (Spürsubstanzen) für die PET-Bildgebung der Tau-Ablagerungen zur Verfügung.
Die „Tau-PET Bildgebung" stellt aktuell eines der modernsten diagnostischen bildgebenden Verfahren dar und könnte nicht nur das Verständnis der Alzheimer-Erkrankung vertiefen, sondern auch die Diagnose der Demenzerkrankungen optimieren.
Mit Hilfe einer Förderung durch die Brandau-Laibach-Stiftung soll an der Klinik für Nuklearmedizin der Uniklinik Köln eine erste Pilotstudie mit Patienten in unterschiedlichen Stadien der Alzheimer-Erkrankung durchgeführt werden, um dieses vielversprechende Verfahren frühzeitig am Standort der Uniklinik Köln zu etablieren.
Die Förderung könnte dadurch die Uniklinik Köln in dem Bestreben unterstützen sich mittelfristig unter den in diesem Bereich international führenden Gruppen zu platzieren.

Die Ergebnisse dieser Studie:


Zusammenfassend, haben die Fördermittel der Brandau-Laibach Stiftung zur Etablierung der innovativen Tau-PET Bildgebung an der Uniklinik Köln beigetragen die es uns ermöglichten das Potential der Tau-Bildgebung zu untersuchen. Unsere Forschungsergebnisse zeigen den wichtigen und gewinnbringenden Einsatz der Tau-Bildgebung, der sich nicht nur in der Verbesserung der Differentialdiagnostik bei unterschiedlichen Präsentationen der Alzheimer-Erkrankung als wichtig herausgestellt hat, sondern auch in der Erforschung der pathologischen Korrelate die eine Alzheimer-Erkrankung bedingen.
Die detailierten Forschungsbericht können Sie hier einsehen.

Über die Projektarbeit und Ergebnisse dieser Studie informieren Sie auf dieser Webseite, die entsprechend aktualisiert wird.
Bisher wurden die Daten von 113 Probanden (gesunde alte Kontrollprobanden, gesunde junge Kontrollprobanden, Patienten mit subjektiven Gedächtnisbeschwerden sowie Patienten mit Alzheimer-Erkrankung) aus der COPCAD-Studie vorverarbeitet und erste Analysen gestartet.

Große Sorgfalt wird dabei auf Qualitätskontrollen und Beseitigung von Artefakten (z.B. durch Kopfbewegung oder Gefäßpulsation) gelegt.

Fokus der Analysen ist die funktionelle Konnektivität des Hippocampus mit neokortikalen Netzwerken. Erste Ergebnisse zeigen, dass die Konnektivität zwischen dem Hippocampus und anderen, für das Gedächtnis wichtigen Arealen (Hippocampus der Gegenseite, Precuneus, lateraler inferiorer Parietallappen) in unserem Kollektiv sowohl bei Alzheimer-Patienten im Vergleich zu gesunden alten Probanden als auch bei gesunden alten Probanden im Vergleich zu gesunden jungen Probanden reduziert ist. Dabei zeigte sich, dass Alzheimer-Patienten im Vergleich zu gesunden alten Probanden signifikant erhöhte Serum-Kortisolspiegel hatten.
Den gesamten Zwischenbericht können Sie hier einsehen: