Brandau-Laibach-Stiftung

Förderung wissenschaftlicher Forschung zur Demenzerkrankung

Demenz

Entwicklung und Umgang mit dem Thema Demenz in den vergangenen Jahren


Der soziodemographische Wandel stellt unsere Gesellschaft vor große Herausforderungen: Schon jetzt leiden in Deutschland über 1 Million Menschen an einer Demenz und die Anzahl der Neuerkrankungen beträgt etwa 200 000 pro Jahr. Mit zunehmendem Alter steigt die Häufigkeit demenzieller Erkrankungen (so beträgt die Prävalenz demenzieller Erkrankungen weniger als 2% bei den 65-69-Jährigen, steigt aber auf über 30% bei den über 90-Jährigen an). In Anbetracht der stetig zunehmenden Lebenserwartung in unserer Gesellschaft wird dementsprechend die Anzahl Demenzkranker weiter zunehmen, mit all den sich daraus ergebenden gravierenden sozialen und ökonomischen Konsequenzen: So leiden zum Beispiel schon jetzt fast die Hälfte der Pflegebedürftigen in deutschen Privathaushalten und über 60% aller deutschen Heimbewohner an einer Demenz.

Folgerichtig hat die Politik sowohl in Deutschland als auch in der EU das Altern und seine Folgen als einen der „Grand Challenges" definiert und die Bundesregierung hat z.B. mit der Einrichtung des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) innerhalb der Helmholtz-Gemeinschaft darauf reagiert und eine neue Großforschungseinrichtung geschaffen. In der Gesellschaft entsteht langsam eine offenere Diskussion, an der sich zunehmend auch Demenzkranke selber wie auch Angehörige beteiligen. Dennoch bleibt viel zu tun, um das Ziel eines besseren Verständnisses der Ursachen demenzieller Erkrankungen zu erreichen und die Versorgung älterer und dementer Patienten nachhaltig zu verbessern.

Das Thema „Demenz" hat in den letzten Jahren -auch dank der Medien- mehr an Präsenz gewonnen.Zum Glück gibt es heute vielfältige Informationsmöglichkeiten auch durch das Internet, so dass bei vielen Bürgern schon etwas Wissen über diese Krankheit vorhanden ist.Wenn Sie somit diese Internet-Seite gefunden haben, werden Sie sich vermutlich schon etwas mit diesem Thema auseinandergesetzt haben.Wir beschränken uns daher im nachfolgenden Kapitel „ Was ist Demenz überhaupt? auf eine strukturierte Kurzübersicht mit den wichtigsten Daten und Fakten.Wir erheben diesbezüglich keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

 

 
Der aktuelle Stand der Forschung -Behandlung ja, Heilung nein


Seit Entdeckung der Alzheimer-Krankheit vor gut 100 Jahren hat die Forschung bereits viel über die Krankheit herausgefunden. Wir wissen: Im Gehirn der Betroffenen sterben über viele Jahre Nervenzellen und Nervenzellverbindungen ab. Das gilt insbesondere für jene Regionen, die für Gedächtnis, Denken, Sprache und Orientierung zuständig sind. Heilen lässt sich die Alzheimer-Krankheit allerdings noch nicht. Es gibt derzeit Medikamente, die den Verlauf der Krankheit verzögern können, um insgesamt das Wohlbefinden der Patientinnen und Patienten zu erhöhen.
Daher ist es so wichtig, weiter an der Erforschung dieser tückischen Krankheit zu arbeiten, um dann die passenden Gegenmittel herstellen zu können.
Es ist geplant, die Forschung an der Uniklinik Köln im Bereich Altern und demenzieller Erkrankungen zu unterstützen mit dem Ziel, normale Alternsvorgänge besser zu verstehen und die Ursachen demenzieller Erkrankungen aufzuklären, um dadurch langfristig die Grundlagen für die Entwicklung neuer Therapieansätze zu schaffen. In Ergänzung zu molekularen Untersuchungen zur Entstehung demenzieller Erkrankungen ist insbesondere eine Förderung funktioneller Bildgebung beabsichtigt. Diese ermöglicht die in-vivo-Analyse gestörter Hirnfunktionen (und deren Funktionserholung) während des normalen Alterns sowie bei neurodegenerativen Erkrankungen mit demenzieller Entwicklung.

 
Was ist „Demenz" überhaupt?


Zunächst sind mehrere unterschiedliche Demenzerkrankungen zu unterscheiden. Wir führen hier nur beispielhaft die häufigsten auf:
Demenz ist erst einmal der Oberbegriff für die Erkrankungsbilder, die mit einem Verlust der geistigen Funktionen wie Denken, Erinnern, Orientierung und Verknüpfen von Denkinhalten einhergehen. Diese führen dann dazu, dass alltägliche Aktivitäten nicht mehr eigenständig durchgeführt werden können.
Der Begriff Demenz ist international im ICD 10 (Internationale Klassifikation der Krankheiten, 10. Revision) einheitlich definiert.
Alzheimer-Demenz
Die häufigste Form der Demenzerkrankungen ist die Alzheimer-Demenz ("der Alzheimer"). Bei rund 60 % aller Demenzen liegt eine Alzheimer-Demenz zugrunde. Bei dieser Krankheit gehen in bestimmten Bereichen des Gehirns durch Störungen des Gleichgewichts des Botenstoffs Glutamat Nervenzellen zugrunde. Man spricht auch von einer neurodegenerativen Demenz.
Vaskuläre Demenz
Die vaskuläre Demenz kann aufgrund von Durchblutungsstörungen entstehen. Sie kann auch als Folge eines Schlaganfalls auftreten.
Sekundäre Demenz
Sekundäre Demenz wird durch nicht-hirnorganische Grunderkrankungen hervorgerufen. Bei erfolgreicher Behandlung der Grunderkrankungen können sich die Gedächtnisstörungen zurückbilden. Ursachen für eine sekundäre Demenz können z.B. Stoffwechselstörungen, Schilddrüsenerkrankungen oder ein Mangel an Vitamin B12, Alkoholismus oder andere chronische Vergiftungen und Infektionskrankheiten wie Hirnhautentzündungen, AIDS oder die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit sein.

 
Eigene Erfahrungen mit Demenz


Wir (die Gründer dieser Stiftung) haben in der Familie mit dem Krankheitsbild der Demenz schon zu tun gehabt. Daher kennen wir die Situation mit dieser Krankheit zu leben und umzugehen aus eigener Erfahrung. Wir können sagen, dass der Umgang mit dem geliebten kranken Familienmitglied nicht immer einfach ist. Gerade zu Beginn der Krankheit, ist man als Angehöriger doch recht verzweifelt und gleichzeitig noch so ungeübt, wie mit dieser Situation am besten umzugehen ist.
Es dauert schon eine Weile, bis man versteht und auch akzeptiert, dass der Angehörige sich verändert. Meistens fühlen sich die Kranken in der früher so geliebten und gewohnten Umgebung nicht mehr wohl, da der Kranke sie nicht mehr erkennt. Vieles geht leider verloren, das Denk- und Erinnerungsvermögen, das Wissen, wie einfachste Dinge zu bewältigen sind. Für uns als Angehörige war es schlimm zu erleben, dass die eigene Mutter uns nicht mehr erkennt. Am Ende ist häufig auch das Sprechen so eingeschränkt, dass man sich so gut wie nicht mehr auf herkömmlichem Wege verständigen kann.

In diesem Zusammenhang ist es wichtig, älteren und dementen Patienten eine ihnen gerecht werdende Umgebung zu gestalten und ihre Versorgung zu verbessern. Auch dies ist Ziel dieser Stiftung, die räumliche und sachliche Ausstattung der Uniklinik Köln zur Behandlung älterer und dementer Patienten zu verbessern